Ich weiß nicht wie es Euch damit geht:
Die lange Kontaktsperre führt dazu, dass man ja viele Leute schon lange nicht gesehen hat, die wichtig sind im eigenen Umfeld.
Es gibt da zwei Gruppen von Menschen:
Zu den einen hat man ein enges persönliches Verhältnis, kennt sie sehr gut als Angehörige, enge Freunde oder nahestehende Kollegen. Die kann man einfach anrufen und sich so vergewissern, dass sie da sind und dass es ihnen gut geht. Manchen geht es aber auch nicht so gut. Sie sind von der Krise wirtschaftlich betroffen und man kann sich nicht einfach auf ein Glas Wein im Bistro treffen, um miteinander zu sprechen. Andere haben alte oder kranke Familienangehörige und sind froh darüber, dass man sie anruft, damit sie einfach mal reden können oder aus dem Gedankenkreisen herauskommen. Oder man kann auch, wenn man selbst Probleme hat, mit den Leuten aus dieser Gruppe Kontakt aufnehmen.
Die anderen sind die, die man nicht eben anruft, weil man weiß: Die haben wegen ihrer Arbeit genug am Hals und sind froh, dass sie momentan nicht so viel Streß haben. Es beunruhigt einen aber sehr, von ihnen nichts zu hören oder zu sehen. Sie sind wichtig für das eigene Leben und nicht so einfach auszutauschen oder zu ersetzen. Man weiß nicht, ob sie noch da sind, und das kann einen enorm beunruhigen. Zu diesen Leuten zählt bei dem einen der Hausarzt oder beim anderen der Friseur oder beim Dritten derjenige, der ehrenamtliche oder berufliche Tätigkeiten koordiniert und ohne den nichts läuft. Hier ist man dankbar dafür, wenn solche Leute von selbst ein Lebenszeichen aussenden, so dass man erfährt: Ja, der/die ist noch da. Man würde sie von sich aus nicht belästigen, ist aber beruhigt, wenn man von ihnen eine Botschaft erhält.
Insoweit ist es beruhigend, wenn man als Gemeindemitglied im Livestream auf youtube sieht: Mein Bezirkspfarrer ist noch da. Und auch Bernd-Jürgen Schönfeld und Frank Schreiber sind da.
Aber was ist mit den anderen in der Gemeinde, die wichtig sind ? Ich bin wirklich froh, wenn es wieder normale Gottesdienste, Gesprächskreise, Kinoabende und das alles wieder gibt.
Ich bin sonst ja absolut KEIN Kirchgänger, aber die Gottesdienst auf YouTube sehe ich mir an. Ja, ich glaube das wäre klasse, wenn das ab und zu auch weiter gemacht werden könnte, Vor allem weil es noch lange dauert, bis alles wieder "normal" läuft. Auch wenn Gottesdienste wieder gefeiert werden dürften, werden immer noch weniger kommen, weil gerade die Älteren und Vor erkrankten dann doch lieber nicht zur Kirche gehen möchten
Es freut mich zu lesen, wie sehr Ihr Euch für die Online-Gottesdienste interessiert. Das ist wirklich ein Phänomen, dass wir im Moment viel mehr "Besucher" haben also sonst in der Kirche. Und sich eben auch Leute von "außerhalb" die Gottesdienste anschauen. Wir überlegen schon, ob wir auch zukünftig nach Corona Gottesdienste streamen oder aufnehmen. Allerdings ist der technische Aufwand dafür relativ hoch, aber ich denke es würde sich zumindest bei besonderen Gottesdiensten lohnen, Weihnachten zB.
Hallo Bea, ich mache mir wegen Corona selbst auch keine Sorgen, weil ich weiß, wie ich damit umgehen muss. Ein paar Todesfälle haben wir aber in Velbert schon gehabt (nach meiner Erinnerung 3 oder 4- siehe die alten Pressemeldungen des Kreises Mettmann).
https://www.sonderlage-kreis-mettmann.de/Pressemitteilungen/Corona-Virus-Zwei-weitere-Todesf%C3%A4lle-in-Hilden-und-Velbert.php?object=tx,2649.27.1&ModID=7&FID=2649.157.1&NavID=2649.2&La=1
Das Thema Todesfälle bzw. Todesrate wird ohnehin aufgebauscht, weil ja bis jetzt heillose Ahnungslosigkeit über die Zahl der Infizierten und Geheilten besteht. Es kann gut sein, dass am Ende in der Wintersaison bei weitem nicht so viele Leute gestorben sind wie bei der letzten großen Grippewelle 2017/2018, die nach Auskunft des Robert-Koch-Instituts 25.000 Menschen das Leben gekostet hat.
https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/coronavirus-die-zahlen-sind-vollkommen-unzuverlaessig-a-7535b78f-ad68-4fa9-9533-06a224cc9250
Grundsätzlich hast Du Recht, was das "Aushalten" angeht, aber das Problem ist schon ein wenig anders, einfach deshalb, weil die Zeit des Shut-downs schon so lange ist Da kommt dann- auch weil man selbst zu viel Zeit zum Grübeln hat- eher Unruhe auf.
Die Gottesdienste hier in Velbert faszinieren mich auch sehr. Ich wundere mich manchmal über mich selbst, wie konzentriert ich zuschaue und -höre.
Ich kann gut verstehen was Du sagst. Allerdings mache ich mir nur wenig Sorgen. In Velbert gab es noch kein Todesfall wegen Corona und "nur" 68 infizierte. Und auch im "normalen" Leben kann plötzlich der Hausarzt oder der Friseur verschwinden. Habe ich auch schon erlebt, weil auch diese Menschen krank werden können oder weg ziehen ohne es jemanden zu sagen. Die Menschen die mir wirklich wichtig sind kann ich kontaktieren, die anderen wenigen die mir auch wichtig sind, zu denen ich aber kein Kontakt aufnehmen kann, das muss ich halt aushalten wie sonst auch.
Dennoch finde ich den Onlinegottesdienst klasse. Ich gehe eigentlich so gut wie nie in die Kirche, aber seltsamer Weise interessieren mich die Onlinegottesdiensr dann doch. Vielleicht weil ich eben sonst keinen Kontakt zur Gemeinde habe