Im nächsten "Gott und die Welt" Kreis wollen wir uns über dies Fragen Gedanken machen. Aber ich stelle die Frage hier schon mal rein. Eine spannende Frage. "Einmal ist die Frage da: "Ist er Gott oder Mensch oder beides?" Und damit auch die Frage: "Ist er Gottes Sohn"? Für mich ist er erst einmal ein Mann, dessen Leben ich total spannend finde und der mir ein großes Vorbild ist. Aber da gäbe es auch noch andere Menschen die man so betrachten könnte. Viel mehr ist er ja der "Erlöser"., der "Retter", der "Auferstandene." Und hier wird es dann ganz schwierig. Denn ich tue mich schwer mit der Auferstehung, mit der Himmelfahrt und diesen theologischen Begriffen. Ihr merkt schon, ich finde eigentlich keine richtigen Worte für das was Jesus für mich ist. Er ist mehr als nur ein toller Mensch.
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Kia, diese warum Frage kann man zwar stellen, aber es ist überflüssig, denn darauf gibt es keine Antwort. Zudem ist ein gutes und sorgenloses Leben ja keine Belohnung für Christ sein und beten. Das eine hat mit dem anderen absolut nichts zu tun.
das hört sich gut an. Ich werde mir das Buch besorgen. Vielleicht finden ich dort Antworten auf Fragen: Warum gerade ich, warum muss ich so viel ertragen obwohl ich doch immer wieder zu Jesus bete und gläubig bin.
J.Brantschen hat ein sehr interessantes Buch u.a. über Jesus geschrieben. Der Titel lautet:
"Warum lässt der gute Gott uns leiden?"
Er versteht das Kreuz Jesu anders als die meisten Theologen.Gott hat seinen Sohn nicht gesandt, um für unsere Sünden zu sterben,sondern: "Gott hat seinen einzigen Sohn,den Menschen und Juden Jesus von Nazaret, in diese Welt geschickt, um uns zu sagen, dass er uns alle gern habe, dass er für uns alle Leben in Fülle wolle: Gerechtigkeit für alle,Freiheit für alle, Glück für alle. " In seinem Buch hat er seine Überlegungen ausgesprochen verständlich dargelegt.
Der Text hat mich veranlasst, noch einmal das Buch "Gott als Geheimnis der Welt" von Eberhard Jüngel in die Hand zu nehmen und mir die unterstrichenen Stellen, die mich mal interessiert haben, noch mal anzusehen. Eine Stelle sprach mich gerade besonders an.
"Indem Gott ist, ist er der Sieger (Sieger über den Tod.) Insofern ist Gott nicht erst, indem er seine Kreaturen schafft, sondern "in" sich selbst schöpferisches Sein." In einem weiteren Kapitel über den dreieinigen Gott als Geheimnis der Welt schreibt Jüngel dann:"An Gott den Heiligen Geist glauben heißt also, Christus als unsere Zukunft anerkennen und sich auf sie freuen. Gott und der Mensch werden die Liebe als gemeinsame Zukunft haben"
Ich bin der Auffassung, dass Gott immer das Geheimnis der Welt bleiben wird. Eine Möglichkeit sich diesem Geheimnis etwas zu nähern, sind für mich, wie Paulus in 1Korinther 13,13 schreibt:" Deshalb bleiben Glaube Liebe und Hoffnung"
Einige bemerkenswerte Gedanken zu diesem Thema und viele Bezüge zu den Diskussionsbeiträgen fand ich bei Pfr. i. R. Reinhard Craemer (Nürnberg), Mitglied des Arbeitskreis „Gottesbild heute“ der Evangelische Akademikerschaft in Deutschland (EAiD):
Persönliches theologisches Statement.
(Für den theologischen Arbeitskreis der EAiD)
Ich habe nun den Grund gefunden, der meinen Anker - (ganz gut) - hält." EKG 354 (das im Original stehende "ewig" wäre für mich etwas zu vollmundig. Dieser Grund ist der (gottbegnadete) Mensch, Jesus von Nazareth - sein Leben, seine Botschaft und sein Sterben. Der Mensch! Nicht der von späteren Jahrhunderten in den Himmel hinauf dogmatisierte, mythisierte Christus.
Jesus ist für mich ein gültiger Weg, ein Zugang zu "Gott", dem unbegreiflichen und unfaßbaren Geheimnis der Welt und unseres Lebens, von dem wir uns - seiner Unbegreiflichkeit wegen - kein "Bildnis" machen sollen, - darum auch keine noch so gescheiten theologischen Begriffe oder Vor-stellungen.
Jesus hat uns ermöglicht, er hat uns erlaubt, diese geheimnisvolle "Urkraft" (Gott) als uns liebend zugewandte Macht zu denken bzw. zu glauben. Er tat das, indem er Ihn (Gott), Sie (diese Kraft), Es (dieses Geheimnis) als "Abba", "lieber Vater" angeredet und verehrt hat. Kroeger sagt dazu (dem Sinne nach): Es ist möglich, zu diesem uns tragenden, bergenden, tröstenden und richtenden Geheimnis in eine zugleich ehrfürchtige und vertrauensvolle Beziehung zu treten. Man kann zu diesem Geheimnis auch "Du" sagen. Jedenfalls kann ich diese alles umfassende Wirklichkeit, diese Kraft, der ich mein Leben verdanke und in die ich im Tod zurückzukehren hoffe, nicht mehr als supranaturale "Gott-person" denken, wie mir überhaupt alle Metaphysik als pure Spekulation abhanden gekommen ist.
Ich verdanke mein Leben "Gott", dieser Kraft, nicht, weil er mich "gemacht", etwa aus Lehm geschaffen hat - das ist und bleibt Mythologie - sondern weil er mich hat werden lassen im Rahmen des Prozesses der Evolution, den "Er" angestoßen hat und weiterführt im Ganzen des Universums.
Jesus war nicht Gottes Sohn im physischen Sinn von Abstammung, sondern er wurde von seinen Verehrern aus historisch verständlichen Gründen Gottes Sohn genannt ("Würdetitel"), um damit zum Ausdruck zu bringen, was ihnen dieser Mann bedeutete. Also eine Art Bekenntnisaussage. Jesus war nicht einfach der Messias/Christus (jedenfalls hat er sich selber so nicht genannt), sondern er wurde von seinen Jüngern und Jüngerinnen als Messias geglaubt, wiederum aus historisch nachvollzieh-baren Gründen, wenn man weiß, welche hochgespannten Erwartungen sich im Spätjudentum mit diesem Titel verbanden.
Ähnliches gilt auch von den dogmatischen Lehraussagen über Jesus, wie sie durch Mehrheitsbeschlüsse der altkirchlichen Synoden zwischen Nicäa 325 und Chalcedon 451 festgelegt wurden: z.B. "Wahrer Gott vom wahren Gott" oder Christus sei "Wahrer Gott und wahrer Mensch", "Trinität". Gerade wenn Jesus, im Gegensatz zu späteren Dogmatisierungen, als Mensch ernst genommen wird, bekommen sein Lebensvollzug und die Verkündigung dieses wahrhaft "gottbegna-deten" Menschen eine besondere Brisanz. Man denke nur an die Bergpredigt: Gewaltfreiheit, nichtmilitärische Friedensarbeit, Feindesliebe im Sinne von "Entfeindung" ("Wenn dein Feind hungert, gib ihm zu essen." Paulus Rom 12), Versöhnung statt Rache, Vergebung statt Vergeltung.
Man denke an seine Gleichnisse, etwa das vom Verlorenen Sohn: Bedingungslose Liebe des Vaters, also "Gottes", oder die Beispielgeschichte vom Barmherzige Samariter: Das unausweichliche "Du sollst" angesichts des jeweils um der Menschlichkeit willen unabdingbar Notwendigen.
Man denke an das "Vaterunser", das die gesamte Reich-Gottes-Verkündigung Jesu gleichsam zusammenfaßt: Reich Gottes ist überall, wo der Wille des "bedingungslos liebenden Gottes" geschieht - und zwar auf Erden, also ganz irdisch, so wie im "Himmel".
In der Konsequenz dieser Überlegungen erhält eine Formulierung Jesu besondere Aktualität: "Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen (also in der Liebe), da bin ich (geistig!) mitten unter ihnen." Für mich heißt das: Wo immer in der Welt Menschen beieinander sind, um auch nur ein paar Schritte in Richtung mehr Humanität zu tun, da wird "Reich Gottes" gebaut, das Reich dessen, dem wir unser Leben verdanken. Das bedeutet für mich, Glauben an Jesus und mit ihm Vertrauen auf das Leben und den, dem wir es verdanken, der Urmacht, die wir mit dem Urwort "Gott" bezeichnen.
Ich hoffe damit leben und einmal darauf auch getrost sterben zu können.
Die gesamte Bibel besteht ja nur aus Bildern. Sie ist weder von "Gott" diktiert noch ist sie ein Tatsachenbuch. Aber wir sind Menschen und brauchen nun mal Bilder um etwas erklären zu können. Und so sind die Wörter Vater und Sohn ja auch nur Bilder die etwas beschreiben wollen. Wobei wir da dann aber auch noch bedenken müssen, dass damals der Vater etwas ganz anderes war als heute. Damals war der Vater noch eine echte Autoritätsperson und der Sohn wagte es kaum ihm zu widersprechen. Da gäbe es bestimmt noch vieles dazu zu sagen. Der Vater war viel weg, es war eher die Mutter die den Sohn erzog usw. Und vor diesem Hintergrund sind diese Bilder noch einmal ganz anders zu verstehen. Und das alles macht es noch viel schwere zu verstehen wer dieser Jesus eigentlich war, warum er so gelebt hat wie er es tat und was uns das alles heute sagen will
Das Problem hier wie in den meisten anderen religiösen Diskursen: Wenn man das Wort "Gott" gebraucht, ist damit in unserer Kultur so gut wie immer ein "Wesen" gemeint, dass "wesentlich" so ist wie ein Mensch. So wird er ja auch im AT dargestellt. Und genau das glaube ich überhaupt nicht.
Damit steht dann natürlich auch kein "Sohn Gottes" zur Diskussion.
Was ich schon glaube, dass dieser Jesus von Nazareth spirituelle Erfahrungen gemacht hat, die ihn zu dem Bild vom "Väterchen" veranlasst haben. Aber eben ein Bild, nicht eine "Quasi-Photographie".
So verstanden wäre zwar das Reden von "Vater" und "Sohn" legitim, aber immer noch schwer missverständlich. Da greift dann meine Kritik an religiöser Rede, dass sie ungemein oft mit Begriffen operiert, die ganz anders verstanden wird als im Alltagssprachgebrauch. Wie "bea" sagte ist ein Vater jemand, der mit seinem Chromosomensatz zu seinem Kind beigetragen hat. Ein absurder Gedanken bei Gott.
An einer anderen Stelle wird Jesus vorgeworfen :
Dieser Jesus säuft und frisst zuviel ( auf Feiern und Festen)
Liebe Kia,
So wie du dies erklärst, kann ich dir nur beipflichten.
Ich sehe das genau so.
Das ist eine sehr schwierige Diskussion. Immer wieder fragen wir uns, wer ist dieser Jesus. Wir Christen glauben es ist Gottes Sohn, der Sünde und Leid auf sich genommen hat, um die Verbindungen der Menschen zu Gott wieder herzustellen. Er war sicher Prophet ob er auch Gottes Sohn ist? Wir gehen von der Dreifaltigkeit (Dreieinigkeit) aus, d.h. Gott, Jesus und Heiliger Geist sind eins. Logischerweise müsste dann Gott selbst zur Erlösung der Menschen gekommen sein. Andere monotheistische Religionen kennen die Dreiteilung nicht. Im Islam gibt es Gott, und Jesus ist sein Prophet. Im Judentum gibt es Gott, und auf den versprochenen Erlöser wird bis heute gewartet. Für mich gibt es bis heute keine richtig schlüssige Erklärung ist Jesus nun Gottes Sohn oder nicht. Wichtig finde ich, dass es einen Gott gibt, der mich hält auch im Leid.
Hallo Bea,
gut so, wenn Du so denkst ! Also bitte nicht falsch verstehen, wer bin ich, mich anzumaßen zu urteilen, ob gut so oder nicht. Also bedenken wir, dass es erstmal gar nicht so einfach ist, einen Zugang zu Gott oder vielleicht für Dich im besonderen Maße zu Jesus zu finden.
Es gibt und gab doch sehr viele Menschen, die etwas außergewöhnliches, vielleicht auch einmaliges, bewundernswertes vollbracht haben.
Warum glauben wir dann nicht an Gandhi, Martin Luther King, oder an denPhilosophen Aristoteles oder dem besonderen Mystiker Ibn Arabi ? Dieses sind auch besondere Menschen, mit besonderen Gaben das "Gute zu verstehen und zu teilen"
Es war halt jene Zeit, die reif war für etwas "neues" - viele Menschen glaubten daran, dass etwas neues entstehen muß - es wurde ihnen in den Schriften prophezeit.
Deshalb für mich das Bild mit dem Schlüssel zur "Erkenntnis" und Zugang oder Nähe
zu Gott.
Aber dass ist auch nur meine persönliche Empfindung, vielleicht irre ich auch?
Jesus für mich - oder was denkt ihr ?
„Da bestehen seit ewigen Zeiten 2 Räume, nennen wir sie
a) Himmel oder Gottes Reich und b) Erde oder wir Menschen –Menschenreich,
um nur diese z.Zt.unseres Wissens höchstentwickelte Spezies zu nennen. Dazwischen befindet sich eine Tür mit einem Schloss und einem ganz besonderem, ja fast einmaligem Schlüssel.
Diese beiden Räume liegen immer aneinander, ob oben und unten, links und rechts das ist alles egal.
Nun möchte ich eine Meinung niederschreiben, an die ich glauben kann.
Folgende Aussage: Gott wünscht sich eine intensive, gute Beziehung zu seinen Menschen.
Für ihn gibt es nichts schlimmeres, als einen Abbruch der Beziehungen (Glaube)
Diese Beziehung ist für Gott und demzufolge für uns Menschen von existienzieller Bedeutung.
Was wär mit uns, wenn wir aus Kummer, Leid, Krankheit, Schmerz, innerer Zerrissenheit, Mutlosigkeit ,fehlende Anerkennung usw.usw. keine Hoffnung auf Besserung hätten.
Der Bestzustand ist demnach, die beiden Räume zu betreten – die Türe steht offen.
Alles Leid, was wir Menschen letztendlich durch uns selbst anderen aufbürden, widerspricht
Gottes Wille.
Halten wir fest, dass Gott nichts wünschenswerteres will, als eine gute, echte Beziehung.
Nun aber sind wir Menschen .Und vieles, was zwischen dem Ideal und uns steht, sind all unsere Verfehlungen; diese zu erkennen, ist manchmal gar nicht so einfach . Denn die Bedingungen ändern sich ständig in kurzen und längeren Zeitabschnitten.
Um zu meinem Bild zurückzukehren, die beiden Räume haben eine Tür, die möglichst offen stehen soll, denn sie soll ja die Verbindung sein und darf schon gar nicht verschlossen sein.
Nun wage ich einen zeitlichen Rückgang, einen Gedankensprung zurück zu Jesu Zeiten.
Aus seiner Sicht gab es zu viele verschlossene Türen.
Jesu war ein Mensch (kein Gott) aber eben sicherlich ein ganz besonderer in der Beziehung zu Gott.
Er verinnerlichte wie kein anderer Gottes Wunsch und Wille.
Er predigte und bot uns Menschen in vielen Gleichnissen an, zu erkennen, welchen falschen Weg
wir betraten. Er stärkte unserer Willen, umzukehren , umzudenken.
Zu jener Zeit hatten es die Schwachen, Kranken, Verfolgten einfacher , Jesu Wort zu verinnerlichen,
deshalb verbrachte Jesu auch gerade mit Ihnen viel Zeit. Er gab Ihnen Hoffnung .
Die jüdische Geistlichkeit, fest verankert in Ihrer Glaubenswelt, hatten sich durch ihre Jahrzehnte andauernde Glaubenspraxis durch die für sie anmaßenden, neuen Glaubensauslegungen bedroht gefühlt. Es gab Unruhe!
Und nun komme ich zu dem für mich wichtigsten Ereignis, was später durch Erzählungen die tragende Stütze eines neuen Glaubens wurde.
Es war der Weg in den Tod. Wie schwer muss dieser Weg für Jesu gewesen sein, ihn bis ans Ende zu gehen.
All den Schmerz und das Leid zu ertragen, die in jenen bitteren Stunden wachsene Verzweiflung im Glauben zu Gott zu durchleben, die Menschen, die ihn verleugneten nicht aufzugeben.
Es ist für uns Menschen nicht fassbar – dass man das auf sich nimmt.
Jesus war und ist der passende Schlüssel, der zur Tür Gott-Mensch passt.
Jesu nahm also die Pein auf sich und unterstrich damit in ganz besonderer Weise, die Beziehung zu Gott.
Aber dennoch , nicht Gott brauchte dieses Menschenopfer am Kreuz, er selbst hat gelitten, davon bin ich überzeugt !
Auch wir Menschen brauchen kein Opferkult – Jesu vollendete konsequent seinen Weg, den Menschen die Türe zu Gott aufzuschließen.
Jesus ist der Schlüssel zu Gott – der Kreuzigungstod ist der finale Höhepunkt seiner Mission.
Wer das erkennen mag, der kann zu Gott finden.
Ein Gott, der nicht alles kann, der aber seine Vollkommenheit erreicht, wenn unsere Tür zu ihm offen steht und er in uns wirken kann.
„Gott ist Liebe und wer in der Liebe ist, der ist in Gott, und Gott in ihm“