Ich glaube ja nicht, dass Gott eine Person wie ein alter Mann mit Bart ist, der seinen Heimatort in einem Land hat, das wir Himmel nennen. Aber selbst wenn ich von einer solchen Vorstellung einmal ausgehe, glaube ich zwei Dinge mit Gewissheit nicht:
... dass Gottes einziges oder zumindest vorwiegendes Sinnen und Trachten die Anbetung durch Menschen ist,
... der Sinn und Zweck des menschlichen Lebens in permanentem Lobpreis Gottes besteht.
Damit meine ich, dass die Rückbeziehung auf Gott den Charakter von Wegmarkierungen oder Orientierungspunkten hat. Ähnlich wie wenn man als Kind draußen spielt. In solchen Momenten sind Vater oder Mutter nicht unmittelbar zugegen. Aber sie sind natürlich trotzdem in jedem Bruchteil einer Sekunde da. Und diese Gewissheit ist es dann ja auch, die einem den Mut gibt, Neues zu erproben und die Welt zu entdecken.
Mit Hilfe dieses Bilde könnte ich dann tatsächlich sagen: Ja, vielleicht sind wir irgendwo, von dem wir nichts wissen, in unser Dasein gestellt worden. Und möglicherweise gehen wir irgendwann einmal dahin zurück. Und in der Zwischenzeit hat Gott uns gesagt, geht raus spielen.
Dieses Bild von Gott mit dem Rauschebart ist in einigen Kirchen zu finden. Zuletzt habe ich ein solches Bild an der Kirche in der Altstadt von Nizza fotografiert. Gott auf der Wolke sitzend und von singenden und jubilierenden Engeln umgeben. Das ist nicht mein Gott. Ich denke, dass uns eine unfassbare Macht führt, damit wir unsere Leben mit allen Hochs und Tiefs und Gebrechen einigermaßen meistern können.
Aber dieses Bild Gott wirft die Frage auf, wer ist dieser Gott. Da die Bibel von Männern geschrieben wurde, wird Gott auch immer nur männlich dargestellt. Ihm werden alle möglichen männlichen Attribute zu geschrieben, wie Macht ,Herrschaft, Krone, Zepter, Rächer, Richter u.s.w. Die Liste könnte noch fortgesetzt werden. Die feministischen Theologinnen betonen aber die Ganzheitlichkeit Gottes. Einige Theologinnen bezeichnen daher Gott als ES. Gott ist nicht geschlechtsgebunden, er ist allumfassend. Gott ist auch nicht gebunden an eine Hautfarbe. Gott ist in allem und überall.
Ich kann Deinem Bild schon folgen. Und ich denke auch, dass wir raus gehen sollen und die Welt entdecken sollen. Aber ich als Mutter hoffe dann natürlich auch, dass mein Kind bei allem sich auch halbwegs gut benimmt und die Erziehung nicht vergisst. Und um in dem Bild zu bleiben denke ich, dass wir Menschen unsere "Erziehung" also unseren Sinn denn Gott uns gegeben hat, nicht vergessen sollen. Und damit meine ich die Menschlichkeit und die Liebe