Gerade habe ich "Das kleine Buch zum Segen" von Hanns Dieter Hüsch in der Hand. Daher möchte ich Euch etwas daraus zitieren:
Lachen und Weinen halten den Menschen am Leben, und halten ihn nicht nur am Leben, sondern bewegen ihn auch, nicht aufzugeben, nicht bitter zu werden, erfinderisch zu sein, andere verstehen lernen, einen Platz anzubieten vielleicht auch eine Suppe und Brot, wärme zu verschenken. Es könnte Christus selber sein, der um Aufnahme bittet. Wer dies sich wirklich vorstellen kann, hat alle Gewalt besiegt. Er erlebt den Triumph des Glaubens, und heilt den Frieden auf Gottes Erde, die Heimat wird für alle Welt. ( Hanns Dieter Hüsch)
Ich glaube, dass wir Pläne machen müssen, um zu spüren, dass es da jemanden gibt, der uns auffängt, und dazu muss ich nicht christlich sein. Rainer Maria Rilke war nicht religiös, aber in seinem Herbstgedicht schreibt er: Und da ist einer, welcher dieses Fallen ganz sanft in seinen Händen hält.
Hans Dieter Hüsch
Macht nicht aus jeder Meinung gleich eine Religion. Ich habe ein Bild vor Augen: Wenn Gott die Arme ausbreitet, dann sind dagegen all unsere Meinungen, Pläne, Ansichten ganz winzige, kleine Scherze.
Ja es stimmt, dass wir auf einem Vulkan leben, dessen Ausbruch wir nicht vorhersagen können. Doch in den Atempausen etwas Idylle zu genießen, gibt Kraft einen neuerlichen Ausbrauch zu überstehen.
Was für eine idyllische Welt, die da vor uns ausgebreitet wird!
In ARTE und ARD lief bzw. läuft gerade die achteilige Serie „Krieg der Träume“, welche sich vor allem mit der Zeit zwischen den großen europäischen Kriegen beschäftigt, einer Zeit, in der neue, mörderische Ideologien sich zu immer schlimmeren Exzessen auswuchsen.
Die Serie verfolgt das Schicksal und die Entwicklung einer Anzahl teilweise bekannter Personen in verschiedenen Ländern. Man kann ein einheitliches Muster erkennen: Not, Unrecht, Gewalt, Leid ect. erzeugen Angst, Haß, Rachedurst und lassen Menschen an ihren Idealen zerbrechen und zu gnadenlosen, mörderischen Ungeheuern werden. Man erkennt, daß die Menschen unvermeidlich selber die Umstände herbeiführen, die in monströsem Bösen enden. Und kein Mensch kann das aufhalten. Und kein Mensch kann das aufhalten.
Aber es ist vielleicht wie mit einem Vulkan. Lange Jahre grünen die Gärtchen an seinen Hängen. Wir wissen aber, daß in der Tiefe ein heißer Lavapfropfen mit hohem Druck sich aufbaut.
Immerhin, in den Pausen zwischen den Ausbrüchen dürfen wir uns (mit Hüsch) im Gärtchen erfreuen und dem Nachbarn ein Süppchen anbieten.
Ja, gute Worte von Hüsch. Es könnte so einfach sein, wenn man sich nach ihnen richten würde. Aber - mein Lieblingsthema - alle möglichen und unmöglichen Ängste verhindern, dass wir dem Leben und dem anderen Menschen gegenüber offen sind.