„In der Welt habt ihr Angst“ (Joh 16,33), sagt Jesus. Menschen haben Angst. Alle sind mehr oder minder davon betroffen. Viele von uns spüren das. Gerade in diesen Tagen. Mache ich mir nicht genauso Sorge um die Ausbreitung des Corona-Virus, wie der Rest der Welt? Sitze ich nicht genauso erschrocken vor den täglichen Nachrichten mit neuen Infektionszahlen? Was wird da noch auf uns zukommen?
Jesus weiß um unsere Angst. Und er redet sie nicht einfach weg. Er sagt nicht: Denkt eben an etwas anderes! Wir können der Ungewissheit und der Angst nicht einfach entfliehen. Wie auch der Prophet Elia seiner Angst nicht entkommen konnte, als er in die Wüste geflohen ist. Dort, in seiner Angst, hat Gott ihm allerdings einen Engel geschickt. Und der hat ihn gestärkt für einen weiten Weg: „Steh auf und iss! Denn du hast einen weiten Weg vor dir. Und er stand auf und aß und trank und ging durch die Kraft der Speise vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum Berg Gottes, dem Horeb.“ (1Kön 19,7f)
So ruft uns auch Jesus in all unseren Sorgen und Ängsten zu: „Aber seid getrost!“ (Joh 16,33) – Trotz aller Angst getrost zu sein, das heißt: Auf den zu blicken, der uns trägt. Auf Gott zu vertrauen, der uns in Seiner guten Hand hält. Trotz allem. Seht die Stärkung, die Gott für euch bereitgestellt hat und die Euch jetzt die Kraft gibt für die nächsten Schritte. Für das, was jetzt zu tun ist. Miteinander Verantwortung zu übernehmen im Kampf gegen das Virus. Und das genau da, wo ihr seid, nämlich mitten in Eurer Angst.
Das können und dürfen wir uns gesagt sein lassen, von Gottesboten an unserer Seite und schließlich von dem, der selber in die Angst der Welt gegangen ist. Und der eben damit diese Welt überwunden und der Angst, die wir haben, eine Grenze gesteckt hat.
Herr, unser Gott,
wir klagen über den Schrecken und das Leid, das das neue Coronavirus auf der Erde verbreitet.
Wir denken an die Menschen, die schwer erkrankt sind.
Wir denken an die Menschen, die gestorben sind.
Wir denken an die, die Angst haben, vor dem was kommt.
Wir bringen unsere Klagen vor dich.
So bitten wir dich heute für alle Menschen, die in den Arztpraxen und Krankenhäusern tätig sind;
für die Männer und Frauen, die für die medizinische Versorgung verantwortlich sind.
Wir bitten dich für die Menschen in den Gesundheitsämtern, für die Forscherinnen und Forscher, die nach Medikamenten und Impfstoffen suchen.
Wir bitten für alle, die in Staat und Gesellschaft besondere Verantwortung tragen für die Schutzmaßnahmen.
Wir bitten für alle, die unter den wirtschaftlichen Folgen der Quarantäne leiden.
Weil Du unser Gott bist, der uns ins Leben ruft, danken wir trotz aller Gefahr für Deine Gnade und loben trotz aller Angst Deinen herrlichen Namen.
Du willst, dass wir leben.
Wir hoffen, weil Du uns liebst.
Eile, guter Gott, komm, um zu helfen,
der du zugesagt hast uns zu helfen.
Amen
Aber man könnte es probieren, es kann ja auch ohne Glocken sein. Warten wir mal ab, wie sich die Situation weiter entwickelt und ob das Bedürfnis wächst, auf irgendeine Art Zusammengehörigkeit zu zeigen.
Es ist immer etwas anderes wo man wohnt. Klar könnte man es machen, und ich würde auch mitmachen, aber in der Anonymität einer Stadt würde das nicht weiter auffallen befürchte ich. Ich wüsste noch nicht mal ob ich die Kirchenglocken der Christuskirche hören würde.
Heute kam bei mir eine mail an mit einer sehr schönen Idee: "Wir stellen heute zum dritten Mal um 19 Uhr eine Kerze als Licht der Hoffnung ans offene Fenster, während in den Kirchen unseres Tales (von jeweils einer Person!) die Osterkerze entzündet wird. Zum Klang der Glocken beten wir in ökumenischer Gemeinschaft für unser Dorf, unser Land und die Welt. Jeder Haushalt für sich. Beim gemeinsamen Vaterunser wissen wir uns mit allen verbunden und von Gott gehalten.
Je mehr Gemeinden sich anschließen, desto heller scheint das Licht der Hoffnung – in der Welt, für die Welt."
Wie findet ihr das? Und lässt sich das oder vielleicht etwas Ähnliches auch in unserer Gemeinde realisieren?
Dieses wirklich sehr passende Gebet hatte ich im Netz gelesen. Es zeigt mir wieder einmal, wie geerdet und mit den Ängsten und Sorgen der Menschen vertraut unsere Pfarrer doch sind. Das habe ich in der katholischen Kirche so vermißt und immer mehr Entfremdung verspürt.
danke für den Text. Wir hatten ihn gestern Abend als Andachtstext
Hier gefunden: https://praesesblog.ekir.de/leben-mit-der-angst/?fbclid=IwAR2YDEZPEOyNSPR7AVM9G9wue-n5fxxbedVRI41g1ehFSJd2HCHfHziu9oE