Es existiert ein impliziter "Glaube der Ungläubigen",
aber auch ein impliziter Unglaube der Gläubigen -
ein Glaube, der bei einer verbalen Äußerung oder einer rationalen Überzeugung bleibt,
aber keine Wurzeln in der Tielfe, im "Herzen" hat,
und auch keine Früchte im praktischen Handeln trägt.
Ein Glaube, der nicht von Angst befreit,,
sondern im Gegenteil Angst erzeugt,
ist dämonisch, pervertiert."
(Tomas Halik)
Glaube, der Angst macht, habe ich bis zu meinem 25.Lebensjahr erlebt. Auch heute noch falle ich manchmal in diese Angst zurück, so hat eine rigide Glaubenserziehung hin und wieder auch heute noch ihre Wirkung. Ein Glaube, der nur von Drohungen und Strafen lebt, hat die Wirkung, dass der Mensch sich von einem solchen Glauben abwendet. Auch in meinen Augen, ist Glaube, der nur verbal geäußert wird, kein Glaube, sondern nur ein leeres Geplapper. Glaube, nur als zur Schaustellung für die Leute, ist unecht und Unglaube.
Ich kann mich erinnern, dass wir uns als Kinder lustig gemacht haben über Kirchgänger, bei denen es nur darum ging, sehen und gesehen werden. Außerdem mussten sie sonntags zur Kirche gehen.
Ja, den Glauben, der nicht befreit, sondern Angst macht, kenne ich zur Genüge. Und ich habe ihn überwiegend bei Menschen gefunden, die sich rein verbal als religiös ziemlich fundamental ausgewiesen haben.
Der Hintergrund ist eigentlich klar: Wer eine basal-existenzielle Angst vor dem Leben hat, der wünscht sich nichts sehnlicher, als eine ultimative Beruhigung dieser Angst. Die kann er zunächst einmal in den Aussagen der - christlichen - Religion finden. Aber - gerade wenn man seinen Glauben fundamentalistisch versteht - also z.B. die Texte der Bibel nur nach ihrem Wortlaut und nicht nach ihrem Sinn fragt -, dann ist er auch dadurch ungemein bedroht, dass man vielleicht doch etwas falsch gemacht hat und den Zorn Gottes erregt. Da ist dann der Glaube tatsächlich pervertiert.